An der Franz-Flemming-Straße in Leipzig haben mehrere ehemalige Industriegebäude wieder Nutzer gefunden. Der Schwerpunkt der neuen Mieter liegt in der Mischung aus Kunst und Kreativwirtschaft. Mit der Glasfabrik kommt nun ein Ort mit der Ausrichtung auf Stadtentwicklungsthemen hinzu. “Initiiert von ansässigen Kulturschaffenden und den neuen Eigentümern ist vorgesehen einen gemeinschaftlich genutzten Standort zu entwickeln, der auf vielfältige Weise künstlerische wie wissenschaftliche Aktivitäten ermöglicht”, schreiben die Macher auf der Webseite. Gefördert von Stadt Leipzig, Kulturstiftung des Landes Sachsen und Fonds Soziokultur sind die zwei Vereine D21 (Kunst) und Octagon (Architektur) aus dem Leipziger Westen federführend.
Festival zum Auftakt der Glasfabrik als Raum für Stadtentwicklung
So entsteht ein Raum für Diskussionen und Aktionen rund um die Themen Urbanismus, nachhaltige Stadtentwicklung, Kunst und Ökologie. Gearbeitet wird nicht nur ortsbezogen, auch internationale Expertise zum Thema wird eingeholt. Vor allem die kommende Veranstaltung Festival STADTTFINDEN hat experimentellen Charakter. Vom 1. bis zum 10. September lädt die Gruppe zu Workshops, außerdem werden am 9. September die Ergebnisse des Glasfabrik LAB präsentiert. Neben der kreativen Herangehensweise versteht sich die Glasfabrik auch als kritischer Beobachter von Transformationsprozessen der modernen Stadt.
Smart City von unten
Was viele Stadtplaner nicht nur in Leipzig in der näheren Zukunft am meisten beschäftigen wird, sind die neuen Möglichkeiten einer digitalisierten Stadt. Es ist richtig und wichtig, sich den technologischen Entwicklungen nicht zu verschließen, denn es wird sich einiges tun. Vor allem Großprojekte, die mit enormen Mitteln ausgestattet sind, sind auf Industrie und Forschung ausgerichtet. Die Beteiligung der Bevölkerung in Großprojekten zu forcieren ist wünschenswert, in der Praxis aber oft nicht hinreichend umzusetzen.
Umso wichtiger ist es, dass eigene Initiativen von unten entstehen. Um die Stadtentwicklung zu hinterfragen, zu ergänzen und smarter zu machen. Die Stadt, das sind in erster Linie ihre Bewohner, nicht ihre Architektur oder Infrastruktur. Glasfabrik, das klingt schon nach Transparenz. Die Macher betonten bei der ersten Besichtigung Anfang August den offenen Charakter des Projekts. In welche langfristigen Strukturen es überführt wird, hängt auch von der Zusammensetzung zukünftiger Akteure ab.